Die Pfarrkirche von Dorf Tirol
Pfarrkirche des hl. Johannes d. T.
Magister Edmund Ungerer
Pfarrhaus Tirol
Schlossweg 13
39019 Tirol
Tel. 0473 923353
E-Mail: e.ungerer@pfarrei-tirol.com
Pfarrbriefe der Pfarrei Tirol
Unsere Pfarrkirche ist dem hl. Johannes dem Täufer geweiht. Urkundlich wird sie 1164 das erste Mal erwähnt. Damals aber hatte sie - wahrscheinlich als Taufkirche dieser Gegend - schon ein beträchtliches Alter. Die Kirche war ursprünglich in romanischem Stil erbaut. Um 1370 wurde sie mit dem jetzigen hochgotischen Chor erweitert.
Die Architektur im Chor ist beachtenswert: die vier zweiteiligen Spitzbogenfenster mit strengem Maßwerk, die reich profilierten Rippen im Gewölbe, Gott Vater und eine Rosette als Abschlusssteine. Am Ende der Konsolen die vier Evangelistensymbole. Der Turm ist noch romanisch erhalten. Erst im 17. Jh. bekam er die achteckige Laterne und den jetzigen Dachabschluss aufgesetzt. Das ehemals romanische Langhaus stand bis 1845. Urkunden berichten, es sei zu klein und baufällig geworden. Man riss es leider ab und 1856 wurde dieses neugotische Langhaus dem Chor beachtlich gut angepasst. Der Hochaltar wurde von Alois Sint, Meister in Algund, 1860 aufgestellt. Die beiden jugendlichen Bischöfe in den unteren Nischen - St. Nikolaus und ein anderer (?) Bischof - stammen aus dem Mittelschrein des ehemaligen gotischen Flügelaltars (Ende des 15 Jh.s). Sie erhielten 1860 eine neue Fassung durch Fr. Pendl. In der oberen Nische steht Johannes der Täufer, eine Figur aus dem ausgehenden 15. Jh. die erst später antiquarisch erstanden wurde. Der Hochaltar wurde erst im Spätherbst 1973 restauriert. Von Meister Alois Sint stammen auch die Chorstühle. Die beiden Prozessionsstangen - Wandelstangen mit Leuchter - stammen vom "Bildhauer Johannes Leither". Er lieferte sie 1726. Sie stellen den Guten Hirten und St. Rupert dar. Die Kreuzigungsgruppe an der linken Vorderwand des Langhauses ist um 1700 entstanden. 1974 wurde die Originalfassung wieder bloßgelegt. Der Taufstein aus weißem Laaser Marmor ist eine beachtenswert schöne Arbeit. Herrliches Maßwerk mit durchschneidenden Linien und Rosetten. An den henkelartigen Ansätzen sind Früchte und Ranken zu sehen. Er ist bald nach 1500 gehauen worden. Im oberen Abschluss stehen in gotischen Minuskeln die Worte: "euntes in universum mundum predicate evangelium universae creaturae" ("Gehet in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen").
Der Friedhof
Der Deckel des Taufsteines - in Kupfer getrieben - ist 1973 von Martin Rainer in Brixen geschaffen worden. Die JohannesStatue über dem Taufstein war die Hauptfigur im Mittelschrein des ehemaligen gotischen Flügelaltars, und die beiden Figuren Petrus und Pauls - in der Vorhalle rechts - gehörten zum Flügelrelief eben dieses Altars. Das Himmelfahrtsbild (rechts) und die dazugehörige Dreifaltigkeit - Christus mit Krone in der Hand - wird Paul Troger (1698 - 1762) zugeschrieben. Beachtenswert in Ausdruck und Komposition ist dann das Ölgemälde "die Kreuzabnahme" rechts in der Eingangshalle. Das Bild Josef mit Christkind, links in der Eingangshalle, stammt vom Meraner Barockmaler Matthias Pußjäger (1654 - 1734).Die Kanzel der Pfarrkirche ist neugotisch und um 1860 verfertigt und aufgestellt worden. Die Bilder, die den Kreuzweg darstellen, stammen vom Künstler Fr. Wasmann, um 1855.Die Kirchenorgel ist von Josef Sies aus Bozen 1859 gebaut worden. Im Vertrag mit dem Orgelbauer heißt es wörtlich: "Was von Pfeifwerk brauchbar ist, darf mit der nötigen Aufbesserung benützt werden." Daher kommt es, dass in der Sies-Orgel von Dorf Tirol eine große Anzahl älterer Holz- und Metallpfeifen verwendet wurden und die Orgel dadurch ein äußerst interessantes kunsthistorisches Werk darstellt. Alois Sint aus Algund lieferte das neugotische Gehäuse, das durch die Firma Peskoller in Bruneck 1972 restauriert wurde. Auch die Orgel selbst wurde 1972 durch die Firma Reinisch-Pirchner in Steinach am Brenner restauriert. Alfred Ruchling aus Wührsburg hat in der fachlichen Beratung wertvolle Arbeit geleistet. Die beiden barocken Bischofsfiguren in der hinteren Ecke des Langhauses stellen den hl. Ruprecht und St. Nikolaus dar und gehörten wohl jenem Barockaltar an, der den alten gotischen Flügelaltar ablöste und um 1860 vom neugotischen Hochaltar verdrängt wurde. Diese Pfarrkirche ist im Winter 1969/70 renoviert worden. Dabei wurde das Presbyterium - wie es ursprünglich gewesen ist - bis zum Triumphbogen vorgezogen. Der Boden wurde, dem alten entsprechend, mit Laaser Marmorplatten ergänzt. Bei der letzten Renovierung wurden Seccomalereien aus dem Jahre 1480 entdeckt. Sie stellen die Leidensgeschichte dar, und zwar Christus am Ölberg, Christus mit dem schweren Kreuz und Christus am Kreuz. Unter dem jetzigen Hochaltar ist - mit Holz verkleidet - noch der Unterbau der früheren Altäre im Mauerwerk erhalten. Der neue Volksaltar in Sandstein ist in seiner Form dem alten Altar angepaßt worden. Dabei wurde die Sandsteinplatten der ehemaligen Seitenaltäre verwendet. Das Sepulcretum - kleines Grab - an der Vorder - und Rückwand ist so erhalten geblieben.