Schloss Tirol
Dorf Tirol ist geprägt von seiner Geschichte, gab doch Schloss Tirol dem ganzen Land den Namen. Um 1120 waren die Vintschgauer Grafen beim Kampf um die zerfallende Macht der Bischöfe von Trient und Brixen so erstarkt, dass sie ein repräsentatives Zeichen setzen konnten. Sie taten es mit dem Burgbau auf dem imposantesten Platz oberhalb des Meraner Beckens, einem Moränenhügel neben Dorf Tirol. Um 1140 nennen sich die Grafen von Vintschgau bereits Grafen von Tirol. Zwischen 1140 und 1160 wird die Stammburg der Grafen von Tirol erbaut, das bedeutendste Schloss in ganz Tirol. Aus dem Jahre 1149 datiert die erste urkundliche Erwähnung von Dorf Tirol. 1248 gilt als Geburtsjahr des Landes Tirol. Es heißt fortan nicht mehr Land im Gebirge sondern "dominium comitis tyrolis". Im Jahre 1347 wird Schloss Tirol von König Karl von Böhmen aus dem Hause Luxenbrug belagert. Gräfin Margarethe (von Tirol-Görz) Maultasch leistete energischen Widerstand. Der Böhmenkönig muss erfolglos abziehen.1363 dankt Margarethe Maultasch ab. Die Burg wurde zum Sitz des Landeshauptmannes, aber die goldene Zeit von Schloss Tirol ging dem Ende zu und wurde mit der Verlegung der Residenz nach Innsbruck besiegelt. Die Grafen von Tirol beziehen andere Schlösser. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts beginnt der Verfall von Schloss Tirol. Nur ein Burgwart, ein Burgkaplan und ein Förster lebten hier noch als Schlossherren. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die ganze Nordoststrecke, wo sich die Fürstenzimmer befanden, aus Furcht vor der Brüchigkeit des Moränenhügels, abgetragen. Wahrscheinlich wurde damals auch der Bergfried zur Hälfte abgetragen und sein Material anderswo verwendet.
Bei der Annexion Südtirols durch Bayern 1807 wurde Burg Tirol, wohl um die Gefühle der Tiroler zu kränken, für den Betrag von 2000 Florint versteigert. Schließlich erwarb 1816 die Stadt Meran das Schloss und schenkte es später Kaiser Franz I. als gefürstetem Grafen von Tirol. Unter keinem glücklichen Stern standen die Restaurierungen 1882 bis 1898 und 1904 bis 1912, bei denen Bergfried, Palas, der ganze Südtrakt und die Kapelle willkürlich umgeformt wurden. Nach 1919 nahm der italienische Staat, Burg Tirol als einstigen habsburgischen Besitz in Verwahrung und übergab sie der Obhut des staatlichen Denkmalamtes. Dieses war um die Erhaltung und die Aufsicht bemüht. So wurden bis 1973 sehr umsichtige Restaurierungen vorgenommen, um den Gebäudekomplex nach Möglichkeit wieder zu seiner früheren Gestalt zurück zu führen. Dann wurde das Schloss dem Land Südtirol übertragen, welches es als Landesmuseum und für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen bis heute nutzt.
Heute sind vom Gesamtbau der Kern und der Südteil der Burganlage am interessantesten. Das Portal am Vorhof des Palas und jenes am Kapelleneingang sind kräftige und bemerkenswerte Ausprägungen lokaler Kunst aus dem romanischen Geist des 12. Jahrhunderts. Diese beiden Marmorportale, reich gegliedert und mit zahlreichen symbolischen Skulpturen ausgestattet, gehören zu den orginellsten Schöpfungen romanischer Kunst in Tirol.
Der große Saal, indem man durch die Vorhalle, eine offene Loggia mit Freitreppe und das erste Portal eintritt, hat gegen Norden und Süden je eine Reihe gekuppelter Rundbogenfenster, sowie gegen Westen ein dreiteiliges, erst kürzlich wieder hergestelltes Fenster. Durch das zweite reichgezierte Marmorportal tritt man in die doppelgeschossige Kapelle. Die Kapelle, mit Rundapsis, hat vier Altäre, Marmorskulpturen, zahlreiche Wandmalereien und eine mächtige Kreuzigungsgruppe, die Kopie eines verschollenen Originals des 14. Jahrhunderts.
Eine Legende erzählt, dass immer beim Tod des Schlossherrn ein Stück dieser Holzskulptur verlorengeht. Man erreicht die Burg vom Dorfzentrum auf dem Fußweg durch das Knappenloch in etwa 25 Minuten.
Schloss Tirol
Öffnungszeiten:
ab 15. März bis 9. November 2025
Durchgehend von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Montag Ruhetag
ACHTUNG: Schloss Tirol bleibt am 5. und 14. September 2025 für Besucher geschlossen.
Führungen:
Führungen für Gruppen und museumspädagogische Führungen für Schulklassen nur nach Voranmeldung (fuehrungen@schlosstirol.it; Tel.: 0473 861540) möglich. Es wird empfohlen, sich mindestens zehn Tage vorher anzumelden.
Bei Gruppenführungen unter 15 Personen fällt, zusätzlich zu den einzelnen Eintrittskarten, eine Pauschale von 60,- Euro an.
Audioguides in deutscher, italienischer und englischer Sprache (für Kinder und Erwachsene) sind an der Kassa erhältlich.
Eintrittspreise:
Einzelticket: 10,00 €
Familienticket:
2 Erwachsene mit Kindern unter 16 Jahren: € 20,00
Familienticket "mini":
1 Erwachsene oder Erwachsener mit Kindern unter 16 Jahren: € 10,00
Ermäßigtes Ticket: € 7,50
Schülerinnen und Schüler,
Studierende und Lehrlinge unter 27 Jahren,
Personen mit Beeinträchtigung,
Zivildienstleistende, Personen über 65 Jahren,
Gruppen ab 15 Personen
Schulklassen: € 3,00
Kinder bis zu 6 Jahren: frei
Miete Audioguide: € 4,00
Zuschlag für Führungen: € 4,00 pro Person (ab 15 Personen)
Zuschlag für Führungen für Schulklassen: € 2,00 pro Person
Der Zutritt für Hunde ist nur mit Hundetasche erlaubt, die man an der Kassa eventuell ausleihen kann.
Ausstellungen:
• Thema im Bergfried: Laurenz Stockner. Hyle 11. April bis 22. Juni 2025
• Bauern Power 31. Mai bis 09. November 2025
• Thema im Bergfried: Elisabeth Frei. Was kriegt der Bauer? 05. Juli bis 09. November 2025
Verschiedene Veranstaltungen:
• Internationaler Museumstag: 18. Mai
• Hoangart: 25. Mai
• Soireen: 19. und 26. Juni, 3., 10. und 17. Juli
• Open Air Film-Festival – The Art Of Silent Cinema: 22.-24. August
• Schloss Tiroler Weihnachtsmarkt: 29.-30. November und 06.-08. Dezember
ACHTUNG: Änderungen vorbehalten